100 Personen protestieren gegen "Heldengedenken"
Trotz rigider Auflagen von Seiten der
Stadtverwaltung (z. B. Verbot des Gebrauchs eines Megaphons und des Skandierens
von Parolen und Sprechchören) haben sich heute gegen 10.00 Uhr vor
dem "Ehrenfriedhof" rund 100 Personen an der Kundgebung "Schluss mit den
Heldengedenken!" der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) beteiligt.
In Redebeiträgen wurde der wirklichen
Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft gedacht - der ZwangsarbeiterInnen,
Kriegsgefangenen, Deserteure und WiderstandskämpferInnen.
Die Stadt Heidelberg übte wie schon
in den vergangenen Jahren stattdessen den Schulterschluss mit Bundeswehr,
US-amerikanischem Militär und den Rechtsextremisten der "Burschenschaft
Normannia".
Bürgermeister Beß betonte in
seiner Ansprache, man würde sich trotz zunehmenden Protestes nicht
von der Veranstaltung am "Ehrenfriedhof" abbringen lassen. Dabei bezeichnete
er den Krieg als quasi naturhaftes Ereignis, das "über ganz Europa
hereingebrochen" sei und es "komplett verwüstet" habe.
Der Heidelberger CDU-Bundestagsabgeordnete
Karl A. Lamers ließ es sich nicht nehmen, die Mitglieder der wiederholt
durch ihre antisemitischen Ausfälle bekannt gewordenen "Burschenschaft
Normannia" mit Handschlag zu begrüßen. Erst in den letzten Tagen
hatten die "Normannen" die antisemitische Rede des ausgeschlossenen CDU-MdB
Hohmann in der Altstadt verteilt, die inzwischen auch Eingang in zahlreiche
Neonazi-Homepages (u. a. der NPD Rhein-Neckar) gefunden hat.
Wir werden unsere Proteste gegen das "Heldengedenken"
auf dem von den Nationalsozialisten errichteten "Ehrenfriedhof" auch in
den nächsten Jahren fortsetzen und intensivieren.
Der heutige Tag hat gezeigt, dass immer
mehr Menschen nicht bereit sind, diesem reaktionären Treiben am "Volkstrauertag"
in Heidelberg tatenlos zuzusehen.
Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD), 16.11.2003