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Herrn

NAME

 

 

Ludwigshafen, den 7. Januar 2009

 

 

Sehr geehrter Herr NAME,

 

wie wir erfahren haben vermieten Sie seit einiger Zeit ein Objekt in der Ernst-Lehmann-Straße in Ludwigshafen-Friesenheim an Antonio Mesina. Dieser betreibt darin sein Bekleidungsgeschäft „Thugs“.

 

Wir, das Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen, haben uns vor einigen Monaten gegründet, um gegen Nazi-Läden und rechte Strukturen in Ludwigshafen vorzugehen. U.a. fordern wir die Schließung des Ladens „Thugs“, sofern der Betreiber sich nicht ausdrücklich von der rechten Szene distanziert und die im Laden verkaufte Nazi-Kleidung der Marke „Thor Steinar“ aus dem Sortiment nimmt.

Wir möchten Ihnen hiermit erklären, warum wir gegenwärtig an dieser Forderung festhalten.

 

Herr Mesina verkauft in seinem Laden „Thugs“ Artikel der Marke „Thor Steinar“. Bei „Thor Steinar“ handelt es sich um eine Marke, die eindeutig aus der Nazi-Szene stammt. Sie wird von der Firma Mediatex GmbH hergestellt und vertrieben. Der Gründer der Firma, Axel Kopelke, ist Mitglied der Nazi-Szene des Berliner Umlandes. Mit dem Vertrieb von „Thor Steinar“ finanziert er rechtsextreme Aktivitäten.

 

Der Name „Thor Steinar“ ist aus folgenden mythischen und historischen Begebenheiten und Persönlichkeiten konstruiert. „Thor“ ist eine der bekanntesten Gottheiten der nordisch-germanischen Mythen. Seine Waffe „Thors Hammer“ gilt als Symbol für Stärke, Tatkraft und Schutz. Als Sinnbild für ungeheure Stärke und schier unzähmbaren Zorn sorgt er für Angst und Schrecken, wird aber auch als Beschützer der Menschen angesehen.

Viele Neonazis lehnen das Christentum ab (wegen Hass auf seine Ursprünge im Judentum) und sind fasziniert von den Wikingern und den nordischen Mythen. Ein Beispiel ist das in rechten Kreisen beliebte T-Shirt „Odin statt Jesus“. Der zweite Teil „Steinar“ nimmt Bezug auf den SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Felix Steiner.

 

Die Marke „Thor Steinar“ ist gegenwärtig nicht verboten. Jedoch: Das ursprüngliche Markenlogo wurde 2004 verboten. Es setzte sich aus verfassungswidrigen NS-Symbolen zusammen. „Thor Steinar“ war gezwungen ein neues, legales Logo zu kreieren. Weitere Beispiele für einen direkten Bezug auf die nationalsozialistische Ideologie finden sich zuhauf. Die Kollektion „Division Thor Steinar“ nimmt Bezug auf die 5. SS-Panzerdivision, geführt von Felix Steiner. Die verwendeten Tarnfarbenmuster sind identisch mit denen der Wehrmacht. Die Division war verantwortlich für den Todesmarsch von Mauthausen 1945. Ein weiteres Beispiel ist die „Afrika Kollektion“. Die aufgedruckten Motive erinnern zunächst an Urlaub und Sonne. Bei genauerem Hinsehen finden sich jedoch zahlreiche Bezüge zur rassistischen deutschen Kolonialgeschichte (in Ortsnamen, Zitaten von Politikern des „Deutschen Reichs“, zu Afrikafeldzügen der Wehrmacht u.a.).

 

Weitere Informationen zur Marke „Thor Steinar“ finden Sie unter:

http://stopthorsteinar.blogsport.de

 

 

Der enorme Erfolg der Marke hat in den letzten Jahren die deutsche Nazi-Szene nicht nur finanziell gestärkt. Durch die weite Verbreitung konnte Sie an vielen Orten ihre Gesinnung unwidersprochen zur Schau stellen. Wir halten daher fest: Läden, die Artikel der Marke „Thor Steinar“ verkaufen, bezeichnen wir als Nazi-Läden. Zum einen deshalb, weil sie direkt Geld in die Nazi-Strukturen pumpen, zum anderen, weil sie zur Normalisierung einer neonazistischen Alltags- und Jugendkultur beitragen.

 

Herr Mesina hat bereits auf einen offenen Brief unserseits geantwortet und klargestellt, dass er die Nazi-Marke „Thor Steinar“ nicht aus seinem Sortiment nehmen wird. Für uns steht damit fest, dass Mesina die Nazi-Szene durch den Verkauf dieser Kleidung bewusst unterstützt. Weiter räumte er in seiner Antwort ein, dass er über die Marke Bescheid wisse.

 

Nun sind auch Sie als Vermieter gefordert.

Bitte sprechen Sie Herrn Mesina direkt auf sein Geschäft, seine Waren und seine Kundschaft an!

Fordern Sie ihn auf, sich von der Nazi-Szene zu distanzieren und alle Nazi-Artikel aus seinem Sortiment zu nehmen!

 

 

Dieser offene Brief geht auch an die regionale und lokale Presse.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen