PRESSEERKLÄRUNG
 

Fast 900 AntifaschistInnen demonstrieren gegen Nazi-Läden
Deutliches Zeichen gegen Nazi-Strukturen der Region

Unter dem Motto „Ladenschluss ... Kein Shopping für Nazis!“ demonstrierten am heutigen Samstag, 17. Januar 2009, nahezu 900 Menschen gegen rechte Strukturen in Ludwigshafen und der Rhein-Neckar-Region.

Dabei hatten die staatlichen Repressionsorgane im Vorfeld alles versucht, um die Demo massiv zu behindern. Der sechsseitige Auflagenkatalog las sich wie eine faktische Abschaffung des Versammlungsrechts. Zu dem Sammelsurium an grotesken Verordnungen gehörten beispielsweise das Verbot von Musik, von Seitentransparenten, die Begrenzung der Lautstärke auf 60 Dezibel sowie die namentliche Nennung von OrdnerInnen und sonstigen FunktionsträgerInnen. Zudem wurde von der Demonstration verlangt, ausschließlich den Geh- und Radweg zu verwenden.
Diese Unverschämtheiten konnte die Polizei aber nicht in der gewünschten Form durchsetzen. So wurden neben Seitentransparenten auch zu lange Fahnenstangen bei musikalischer Begleitung über die gesamte Fahrbahnbreite getragen.
Die AIHD bewertet die Aktion als vollen Erfolg. Die große Demonstration, die geprägt war von einem entschlossenen autonomen Antifa-Block, startete am Rathauscenter und zog lautstark durch die Innenstadt, wo sich weitere Leute anschlossen.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in unmittelbarer Nähe des von Polizeikräften abgeschirmten Nazi-Ladens „Streetwear Company“ in der Halbergstraße ging es durch den einschlägig bekannten Stadtteil Süd, dessen Nazis sich diesmal hinter Polizeiketten und Kneipenfenstern verstecken mussten. Auch im Nazi-Laden selbst hatten sich zahlreiche Faschisten verschanzt.
Nach der Abschlusskundgebung am Berliner Platz gingen viele TeilnehmerInnen geschlossen nach Mannheim. Dort hatten während der Auftaktkundgebung der Ludwigshafener Demonstration über 40 Nazis (unter anderem aus Südhessen und Rheinland-Pfalz) ein als links eingestuftes Geschäft angegriffen, Scheiben zerstört und mindestens eine Person verletzt.
Auch in Ludwigshafen tummelten sich einige Nazis am Rande der Demo und versuchten TeilnehmerInnen zu fotografieren. Ihnen wurde zumeist unmissverständlich klar gemacht, dass sie hier nicht erwünscht seien.
Mit dieser Demonstration ist für die AIHD keinesfalls ein Schlusspunkt im Kampf gegen Nazi-Strukturen in der Region gesetzt. Vielmehr werden wir auch künftig ein besonderes Augenmerk auf die Nazi-Szene in Ludwigshafen haben und versuchen, die Nazis auf allen Ebenen mit allen Mitteln zu bekämpfen.
 

AIHD, 17.01.2009