PRESSEMITTEILUNG   -   14.08.2010
 

300 Menschen demonstrieren gegen Nazis
Trotz Absage der NPD gegen rechte Umtriebe protestiert
Lautstarke Spontandemo durch LU-Süd
 

Am Nachmittag haben sich im Ludwigshafener Platanenhain rund 300 TeilnehmerInnen an einer Kundgebung von „Bündnis Ladenschluss“ und „Netzwerk gegen Rechts“ beteiligt. Sie protestierten gegen einen versuchten Nazi-Aufmarsch gegen den Christopher Street Day in Mannheim. Die NPD hatte ihre Demonstration jedoch am Vormittag abgesagt.

Nach der Kundgebung, auf der unter anderem VertreterInnen der „Bürgerinitiative Ludwigshafen-Süd gegen Rechts“, der „Falken“, der Jusos und der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) zu Wort kamen, zog eine lautstarke Spontandemonstration mit über 100 Menschen durch den Stadtteil Ludwigshafen-Süd, über den Koschatplatz bis zum Hauptbahnhof. Von dort fuhren viele der TeilnehmerInnen zur Parade zum  Christopher Street Day nach Mannheim.

Clara Grube, Sprecherin der AIHD: „Es ist toll, dass sich so viele Menschen aus den unterschiedlichsten politischen Spektren an der Aktion beteiligt haben. Trotz bisheriger negativer Erfahrungen ist es positiv zu bewerten, dass auch Teile der Stadtspitze an der Kundgebung teilnahmen. Die Stadtoberen werden sich in Zukunft an ihrer Erklärung zum geplanten NPD-Marsch messen lassen müssen.
Die NPD und die Nazi-Strukturen im Rhein-Neckar-Raum haben es erneut nicht geschafft, eine Propaganda-Show zu veranstalten. Die hervorragende Mobilisierung antifaschistischer Kräfte aber auch bürgerlicher Kreise hat sicherlich dazu beigetragen, dass Christian Hehl und Konsorten den Aufmarsch absagen mussten. Hinzu kommen interne Streitigkeiten der rheinland-pfälzischen Nazi-Szene, die sich gegenwärtig auch auf die Mobilisierungsfähigkeit auszuwirken scheinen.“

„Ein Wehrmutstropfen ist die Reaktion der Polizeikräfte auf die  Spontandemonstration. Da angesichts der fehlenden Nazis nicht mit Konfrontationen zu rechnen war, hätte die Einsatzleitung gut daran getan, die Demo ohne großes Hickhack laufen zu lassen“, so Grube. „Der Gipfel war allerdings die permanente Abfilmerei der Demo durch die Polizei, die somit vollkommen unnötig provozierte.“

Ein Demonstrations-Teilnehmer wurde aus fadenscheinigen Gründen von den Einsatzkräften kurze Zeit festgehalten und vollständig durchsucht. Die Polizei warf ihm das Kleben eines antifaschistischen Aufklebers vor.
„Absolut lächerlich angesichts des mit Nazi-Aufklebern vollkommen verseuchten LU-Süd. Hier sehen die ‚Ordnungshüter’ offensichtlich keinen Handlungsbedarf“, stellt Clara Grube fest.

„Wir werden auch in Zukunft in Ludwigshafen nach dem Rechten sehen, aktive Nazis benennen, Nazi-Strukturen offen legen und konsequent bekämpfen. Die Stadtverwaltung täte gut daran, das Problem nun endlich ernst zu nehmen und einen entsprechenden Umgang damit zu finden“, so Grube abschließend.
 
 

Antifaschistische Initiative Heidleberg (AIHD) - 14.08.2010