AgitProp-Aktion
zum Thema „Innere Sicherheit“ -
30.
April 2001
Dieses
Straßentheater wurde in anderer Form bereits am 30. April 1998 von der
Autonomen Antifa Heidelberg aufgeführt. Das Motto lautet:
Gegen
Überwachungsgesellschaft und Polizeistaat!
Zusammen
kämpfen gegen die Sicherheit der Herrschenden!
Mit
dem heutigen Theater wollen wir verdeutlichen, worum es bei dem Thema ,,Innere
Sicherheit" wirklich geht. Das erfahren Sie nämlich nicht im Wahlkampf an
den Parteiständen oder in den Parteizentralen von SPD, CDU, Grünen, FDP, NPD
und so weiter und so fort.
Der
Abbau sozialer Rechte
- die eine Seite der Medaille -
erfordert
eine Aufrüstung der ,,Inneren Sicherheit" -repräsentiert durch ihre
Garanten dort (zeigt auf die VertreterInnen der „Inneren Sicherheit“).
Was
heißt: Der Abriss des Sozialstaates verlangt den Aufbau der Überwachungsgesellschaft und den
Ausbau des Polizeistaates.
Und
wozu das Ganze?
Damit der Kapitalismus auch weiterhin fest im Sattel bleibt!
SPD-Kanzler
Gerhard Schröder nennt das ,,innovative Politik" oder „günstiges
Investitionsklima“.
Dies sind also zwei Kehrseiten einer
Medaille, die nur für den Kapitalisten glänzt.
Für
Großbanken wie die Deutsche Bank, für Automobilkonzerne wie Daimler-Chrysler
oder VW, für Versicherungskonzerne wie die Allianz –
Das Dauerthema ,,Innere Sicherheit" ist
ein Produkt immer neuer Bedrohungsszenarien, die seit Jahren in Deutschland
Hochkonjunktur haben. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer den Ausbau der
,,Inneren Sicherheit" zum Thema macht und dafür mit rassistischer und
nationalistischer Hetze auf Stimmenfang geht, muss vorher Ängste und
Unsicherheiten erzeugen.
Der
Ruf nach Sicherheit und Ordnung, nach einem starken Staat, dient aber zuerst
der Rechtfertigung von Herrschaft und Unterdrückung über bzw. gegen all
diejenigen, die nicht in das kapitalistische Verwertungssystem passen.
Nebenbei
wollen wir aber nicht vergessen, die anwesenden Zivilpolizisten und
Staatsschutzschnüffler darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser AgitProp-Aktion
um eine Art Theater - also um Kunst - handelt.
Politiker:
Zunächst
möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den mutmaßlichen Haupttäter lenken. Dieser
Mensch steht stellvertretend für all jene Sesselfurzer, die täglich die
Sitzpolster im Bundestag, in den Regierungsgebäuden und Rathäusern durchsitzen:
Sie haben ihm Ihre Stimme gegeben, er ist jetzt Ihr Vertreter!
Doch nicht nur einer. Nein! Er repräsentiert
alle Gewählten auf einmal.
,,Wie
ist denn das möglich?", mögen Sie sich fragen.
Das
ist doch gar kein Problem: Durch alle bürgerlichen Parteien zieht sich eine
Eintracht, die die große Koalition inoffiziell schon längst geschaffen hat.
Wissen
Sie einen Politiker, der Ihnen nicht erzählt, dass gespart werden muss?
Oder eine Politikerin, die nicht behauptet,
zu Ihrer Sicherheit härtere Polizeigesetze erlassen zu müssen?
Wohl
kaum, denn alle vertreten die Interessen der Wirtschaft. Zum Teil sitzen sie
selbst in den Chefetagen.
Und Sie glauben immer noch, Sie hätten eine
Wahl.
Da
bieten wir Ihnen dieses einmalig günstige Sparpaket: Alle in einem!
Und was skandieren sie, die PolitikerInnen?
Im
Verein mit Ihrer Zeitung, der Rhein-Neckar-Zeitung, dem Mannheimer Morgen, und
dem Fernsehen wird Ihnen eingebläut, dass Sie Angst haben müssen: Angst vor
Jugendlichen.
Den Gewalttätigen!
Angst
vor MigrantInnen.
Den kriminellen Ausländern!
Angst
vor Bettelnden!
Den Aggressiven!
Angst
vor einem Autonomen Zentrum!
Den gewalttätigen Chaoten und Berufsdemonstranten!
Also
Angst vor ,,denen da draußen" - und sicher sind Sie angeblich nur in
Sichtweite eines Polizisten, am besten mit durchgeladener und entsicherter
Maschinenpistole, wie das ja jetzt schon bei Verkehrskotrollen praktiziert
wird. Damit wird versucht davon abzulenken, wovor Sie wirklich Angst haben
müssen:
Vor einem System, das immer mehr sozial
Schwache produziert und die Reichen gleichzeitig immer reicher macht.
Und
so kürzen sie Ihre soziale Absicherung und bieten dafür Überwachung rund um die
Uhr.
ObdachloseR:
Da
ist er, der Sozialschmarotzer. Den Job verloren,
-
wie 4 Millionen 999-tausend 999 andere -
täglich beim Arbeitsamt aufgetaucht, sich
immer fleißig um Arbeit beworben, auch wenn es sowieso keine gibt. Alles
Schikane!
Doch
den Bürgersteig fegen, im Stadtpark Unkraut rupfen oder Zwangsspargelstechen,
das geht ja wohl noch!
Den Frust und das Elend mit Alkohol betäubt,
...
-
was noch viel mehr Leute tun, aber zuhause, wo's keiner sieht -
weil unnütz für die Gesellschaft geworden.
Gehasst und verurteilt, denn schließlich, wie heißt es doch gleich?
„Jeder
ist seines eigenen Glückes Schmied!“
Dass ein derartiges Klima bewusst geschürt
wird, fällt kaum noch auf.
Soziale
Minderheiten, wie Obdachlose und Drogensüchtige führen die Folgen von
Arbeitslosigkeit und gesellschaftlicher Isolation direkt vor Augen. Ihnen
werden die Menschenrechte aberkannt; sie werden zu Freiwild erklärt und von
Polizei und privaten Sicherheitsdiensten misshandelt und verjagt.
Der Anblick von Elend stört offensichtlich
die ,,öffentliche Ordnung“.
Dass
auch diese Menschen Teil der Öffentlichkeit sind scheint niemand zu kümmern.
Drogenabhängige
zum Beispiel sollen in sogenannten ,,Kontaktläden" verschwinden. Ein
Berliner CDU-Politiker brachte die Meinung vieler Leute genau auf den Punkt:
„Es
ist nun einmal so, dass dort, wo Müll ist, Ratten sind, und dort, wo
Verwahrlosung herrscht, Gesindel ist. Das muss in der Stadt beseitigt werden.“
Dass dies pure Hetze ist, fällt jedem auf, und
das ist auch so gewollt. Ziel ist, durch eine blankpolierte, glitzernde Stadt
von vorhandenen Missständen abzulenken.
In
Heidelberg und Mannheim, den größten Städten im Rhein-Neckar-Kreis, geht das
sogar soweit, dass die Stadtverwaltungen mit neuen Polizeiverordnungen Front
machen gegen öffentlichen Alkoholkonsum, so genanntes ,,wildes
Plakatieren" und das Betreten von Rasenflächen.
Hier stören ,,aggressive Skater" und
Straßenmusiker das Bild einer sauberen Innenstadt. Sogar der Straßenmaler, der
keine Publikumswirksamen Heidelberger Motive zeichnet, wird von den Bullen
konsequent "entfernt". Städtische Bedienstete, private
Sicherheitsdienste und Polizei setzen die neuen Verordnungen in die Tat um.
Zahlungskräftige
BesucherInnen der Innenstädte sollen in ihrem Konsumrausch durch nichts und
niemanden gestört werden. TouristInnen wird der Eindruck eines sauberen
Deutschland ohne Probleme vermittelt.
„Aus den Augen, aus dem Sinn!“ heißt die Parole
der vom Glanz geblendeten.
Migrantln:
Rassistische
Einstellung und faschistisches Gedankengut beschränken sich selbstverständlich
nicht auf Stiefelglatzen und Neonazis. Auch der restliche Teil der Bevölkerung
sucht sich gerne die Sündenböcke in anderen Reihen und versteht es sehr gut,
sich abzugrenzen.
Eine vor kurzem erhobene Studie zeigt, dass
ein Drittel der Europäer sich ein bisschen rassistisch gebärdet. Ein Drittel steht
offen zu seinem Rassismus.
Geschürt
wird der Fremdenhass von Medien und Politikern. In den Medien, den so genannten
Meinungsbildnern ...
-
also Meinungsmachern -
ist
die Rede von „Asylantenfluten“, „Ausländerschwemme“, „Fluchtwellen“.
Na, wenn das nicht bedrohlich klingt.
Schließlich wird Ihnen noch weisgemacht, diese Menschen wollten sich nur als
Sozialschmarotzer am deutschen Reichtum gütlich tun.
Und
Sie glauben es gerne.
Hinter den Anträgen auf Asyl stecken
politische Verfolgung, Folter, Krieg, Hunger und wirtschaftliches Elend. Dies
wird zum Teil von der BRD unterstützt, wie die Verfolgung von Kurdinnen und
Kurden in der Türkei zeigt. Gleichzeitig beteiligt sich die neue Großmacht BRD
an Kriegseinsätzen in Krisengebieten - was mit Sicherheit nicht die
Fluchtursachen bekämpft.
Das
sollen ...
-
und wollen -
wir
schnell vergessen. Nachdem 1993 das Grundrecht auf Asyl faktisch abgeschafft
wurde...
- dem hatten die Brandanschläge und Pogrome
Anfang der 90er Jahre nachgeholfen -
wird
weiterhin offen rassistische Hetze betrieben. Und dies nicht nur durch den
SPD-Innenminister Law-and-Order-Schily. Nein, zum Beispiel auch von Schröder ...
-
dem SPD-Kanzler für den rassistischen Mob -
der
bereits 1998 im Wahlkampf lauthals deklarierte: „Kriminelle Ausländer raus, und
zwar schnell!“ Und je weniger MigrantInnen anerkannt werden ...
-
obwohl ihnen im eigenen Land die Verfolgung droht -
desto
mehr Illegalisierte gibt es, und die sind dann kriminell und gehören
abgeschoben. Daraus folgen dann mehr Grenzkontrollen, mehr Polizei, mehr
Überwachung.
Zum Beispiel mit Genanalysen von
Einreisenden.
Ach,
das wussten Sie noch nicht? Solche Dinge sind aber schon lange Praxis. Also,
Schily und Co., alles in Ordnung, alles im Griff.
Nun, ja, vielleicht erledigt sich das Problem
ja auch anders. Oder würden Sie in ein Land fliehen, in dem Ihr Freund auf der
Straße erstochen wird, ...
Ihre
Angehörigen angezündet werden oder mit Schädelbasisbruch im Krankenhaus liegen!?
RichterIn:
Die Herren und Damen in Robe ...
Na,
Euer Ehren, wie stehen Sie zu der prekären Lage?
Sie sollen Recht sprechen und die
Gerechtigkeit wahren. Doch für wen, das ist eine ganz andere Frage! Sie
vertreten - und wie sollte es auch anders sein - die Reichen und Mächtigen in
diesem Land. Um deren Interessen durchzusetzen, säubert Justitia - Hand in Hand
mit Polizei und privaten Sicherheitsdienten - die Innenstädte von unliebsamen
Personen, die sowieso nichts kaufen können.
Wer
will sich auch gerne nachsagen lassen, zu lasch gegen sogenannte Kriminelle
vorzugehen?
Wer einmal vor dem Richterstuhl gestanden
hat, weiß, dass es der totalen Beliebigkeit der Richter unterliegt, wer und was
überhaupt kriminell ist und verurteilt wird. Migrantlnnen sind hier
unerwünscht:
kriminell!
Obdachlose haben keine Wohnung, schlafen
deshalb unter Brücken:
kriminell!
Bettler haben Hunger und Frieren:
kriminell!
Junkies sind suchtkrank:
kriminell!
Eine Staatsanwältin aus Niedersachsen glaubt
sogar, dass schon bei Sechsjährigen Strukturen organisierter Kriminalität zu
erkennen sind. Damit gehören ihrer Meinung nach Kinder in geschlossene
Anstalten.
Kölner
Richter halten Behinderte für kriminell, weil sie ihrer Meinung nach
,,unerträglich lallen und schreien".
Kranke sind auch bald kriminell, weil sie
krank sind.
Ach,
ja, nicht zu vergessen sind einige TaxifahrerInnen, die kriminell sind, weil
sie ihre Fahrgäste nicht nach deren Aufenthaltsgenehmigungen gefragt haben.
Linke sind schließlich alles zusammen:
unerwünscht, verrückt, unerträglich in ihrem Kampf gegen die herrschenden
Verhältnisse, faul, gewalttätig und kriminell sowieso.
Dementsprechend
einfach sehen die Lösungsvorschläge der so genannten Kriminalitätsbekämpfung
aus: möglichst viele und möglichst harte Strafen. (zeigt auf den/die RichterIn)
Und darauf ist bei der so genannten unabhängigen Justiz auch Verlass.
KrankeR:
Dieser Mensch ist krank und geht trotzdem zur
Arbeit.
Das
freut selbstverständlich den Chef.
Wenn er zu Hause bliebe, würde er nicht nur
weniger Geld kriegen, da freut sich der Chef –
sondern
müsste auch damit rechnen, gefeuert zu werden.
Der Chef stellt dann wen anders ein, wozu
gibt es denn viele Millionen Arbeitslose?
Nach
Einschätzung des Bundesarbeitsministeriums scheffelten Firmen durch die
Einschränkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ...
durch fleißige Menschen wie ihn - allein 1997
20 bis 25 Milliarden Mark mehr.
Wie
das den Chef erstmal freut!
Die Frage ist doch aber vielmehr, was hierbei
eigentlich krank macht.
Stress
und stetig wachsender Leistungs- und Konkurrenzdruck, mal 40, mal 60, mal 80
Stunden die Woche. Ist Ihr Arbeitsplatz noch sicher?
Stellt sich nicht auch Ihr Chef die Frage, ob
Sie für seinen Betrieb noch rentabel sind?
Diese
Frage stellt sich übrigens auch Ihre Krankenkasse oder mit anderen Worten:
lohnt sich die Reparatur, wenn Sie krank sind?
Sind Sie etwa AOK-versichert?
Dann
stellt Ihr Chef lieber ein neues Modell ein. Ihre Krankenkasse streicht die
dringend notwendige Kur. Horrende Eigenbeteiligungen sollen vor
Krankenhausaufenthalten abschrecken.
Sie können es sich nicht mehr leisten, krank
zu sein.
Das
gilt selbstverständlich nicht für die Reichen der Gesellschaft: Wer Geld hat
kann sich auch Gesundheit leisten. Nettes Einzelzimmer, maximale medizinische
Versorgung - mit dem Chefarzt an der Seite.
Das Ergebnis dieser Kosten-Nutzen-Rechnung
ist eine Zwei-Klassen-Medizin.
Also,
froh in die Zukunft gehumpelt! Und alle mit angepackt! Schindet euch, damit die
Reichen immer mehr verdienen!
Geheimdienste:
Wenn Sie uns noch einen Moment Ihr Ohr leihen
wollen, hören Sie etwas über jenen großohrigen Schlapphut (zeigt auf den
Geheimdienstler). Er spielt, gerade was das aktuelle Thema der so genannten
Inneren Sicherheit angeht eine besondere Rolle.
Die
BRD brüstet sich ständig damit, dass die Trennung von Polizei und Geheimdiensten
en Merkmal der so genannten freiheitlich-demokratischen Grundordnung darstellt.
Es soll der Anschein erweckt werden, dass aus
der terroristischen Praxis der Nazi-GeStaPo nach 1945 Konsequenzen gezogen
wurden.
Lassen
wir uns nichts vormachen!
Die Polizei als reine
Strafverfolgungsbehörde, das sind die Büttel von gestern. Die Polizeigesetze
gestatten längst geheimdienstliche Überwachungsmöglichkeiten. Die Schergen von
heute, das ist der verdeckte Ermittler in Ihrer politischen Gruppe ...
-
der nette Mensch, angeblich von den Stadtwerken oder der Telekom, der Ihre
Wohnung verwanzt.
Das ist der unbeholfene Typ in der
Lederjacke, der Sie durch die Innenstadt begleitet,
-
die freundliche Dame, der früh morgens an Ihrer Haustür klingelt und sich mit
Ihnen über die Heidelberger "Szene", Antifa-Politik und das Autonome
Zentrum unterhalten will.
Ich habe das Gefühl, auch hier steht so ein
Beamter in Zivil, fragen Sie ihn doch mal selbst!
Ein
Lauschangriff auf Ihre Wohnung, ein Spähangriff auf Ihre Wohngemeinschaft, ein
plumper Anquatschversuch durch die Staatsschützer aus Stuttgart oder Karlsruhe,
wie das in Heidelberg, Mannheim und Umgebung seit 1994 bereits über 30-mal der
Fall war. Überwiegend junge Leute sollen sich bei den Schlapphüten des
Verfassungsschutzes zu Strukturen der autonomen und antifaschistischen Bewegung
in der Rhein-Neckar-Region äußern.
Das alles ist Polizeistaatsrealität und
selbstverständlich auch durch Gesetze untermauert. Der so genannte "Große
Lauschangriff" wurde ja bereits in Bundestag und Bundesrat von einer
Großen Koalition des Polizei- und Überwachungsstaates verabschiedet.
Kaum
jemand schreit auf, wenn die Schnüffler in alle Bereiche des Privatlebens
einbrechen dürfen ,und somit ein weiteres Grundrecht, die Unverletzlichkeit der
Wohnung, abgeschafft ist.
Kaum jemand schreit auf, wenn Menschen von
der Polizei gewaltsam ihr Erbgut für eine DNA-Analyse abgepresst wird - der so
genannte Genetische Fingerabdruck.
Nebenbei
ist der Lauschangriff auch für die Linke seit Jahren Realität und gängige
Polizeipraxis. So wird nach Jahren durchgedrückt, was vorher bereits erprobt
worden ist.
Und es ist kein Zufall, dass die Damen und
Herren Abgeordnete per Gesetz davon verschont bleiben.
Sie sollten Sich also in Zukunft gut
überlegen, was Sie Ihrem Arzt oder Anwalt anvertrauen. Die Überwachungsfetischisten
hören mit. Fühlen Sie Sich jetzt sicherer?
Eines aber ist sicher: Alle Daten werden
gesammelt, gespeichert und europaweit abrufbar sein. Datenschutz hin oder
her...
-
Sie glauben doch wohl selbst nicht, dass ihre Daten nach einer gewissen Zeit
gelöscht werden.
EPILOG:
Der Abbau sozialer Rechte und die Aufrüstung
der ,,Inneren Sicherheit" sind also zwei Seiten ein und derselben
Medaille.
Geht
dem Staat das Zuckerbrot aus, zückt er seine Peitsche in Form von Repression
und Gewalt.
Eingeschlagen wird auf all jene, die nicht
den Leistungskriterien marktwirtschaftlicher Gesetze und kapitalistischer
Verwertungslogik entsprechen.
Wahlweise
werden Randgruppen wie Arbeitslose, Flüchtlinge, behinderte Menschen,
Obdachlose, Junkies, SozialhilfeempfängerInnen, Alte, Kranke und nicht zuletzt
Linke zum Ziel der Attacken der so genannten Inneren Sicherheit.
Es geht also gar nicht um Ihre Sicherheit,
NEIN, es geht einzig und allein um die Sicherheit der Herrschenden und die
Sicherheit des gegenwärtigen Systems!
In
Vorbereitung auf Krisenzeiten sind die Garanten der „Inneren und Sicherheit“,
nämlich Staatsschutzorgane, Polizei, Geheimdienste sowie private und städtische
Sicherheits- und Ordnungsdienste und nicht zuletzt DenunziantInnen und
AktivbürgerInnen für die Herrschenden von größter Wichtigkeit. Allzeit bereit
gegen all jene loszuschlagen, die nicht in ihr Konzept und ihr System passen.
Dabei sollten sich ja eigentlich alle sicher
fühlen. Ja, auch Sie! (zeigt auf Person in der Menge) Es wird Ihnen ja sogar
erklärt, warum Sie Sich unsicher fühlen könnten Darum sollen Sie auch die
,,Innere Sicherheit" gutheißen und verteidigen. Auf großen Plakaten steht:
,,Wenn was nicht stimmt, sprich Deine Polizei an!“ und ,,Wir wollen, dass Sie
sicher leben!“
Diese
Verheißung soll aber nur über die Interessensunterschiede von oben und unten,
von Ausbeutern und Ausgebeuteten hinwegtäuschen. Eine kapitalistische
Gesellschaft mit menschlichem Antlitz kann und wird es jedoch niemals geben.
Darum muss es für uns alle heißen:
Gegen
Überwachungsgesellschaft und Polizeistaat!
Zusammen
kämpfen gegen die Sicherheit der Herrschenden!
Antifaschistische
Initiative Heidelberg April 2001