Protest am Rande der Museums-Eröffnung

hob. Während in Heidelberg mit zahlreichen Veranstaltungen die Eröffnung der Sammlung Prinzhorn gefeiert wird, protestieren die Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD), die Berliner Initiative „Haus des Eigensinnsund der Bundesverband der Psychiatrieerfahrenen (BPE) gegen das neue Museum in der Voßstraße.

AIHD-Sprecher M. C. stört sich vor allem an drei Punkten: Die Uni-Klinik sei nicht der rechtmäßige Eigentümer der Kunstwerke, Prinzhorn sei in seinen letzten Jahren ein begeisterter Faschist gewesen, und die Sammlung sei nun in der unmittelbaren Nachbarschaft der Psychiatrischen Klinik untergebracht, ,,während der Nazi-Zeit eines der wichtigsten Zentren der Euthanasie“. René Talbot, Sprecher für das „Haus des Eigensinns“, spricht gar von „Beutekunst, die im ,,Hörsaal der Mörder“ untergebracht werde.

Dass Hans Prinzhorn ein Faschist war, steht für C. außer Frage. Deshalb würden die Künstler - viele von ihnen wurden Opfer der Euthanasie - verhöhnt, wenn man ihre Werke mit dem Namen Prinzhorns in Verbindung bringe.

„Wir würden in Berlin die richtigen Fachleute heranziehen, um mit der Sammlung umzugehen“, meint René Talbot. Die Initiative „Haus des Eigensinns“ und der BPE möchten die Kunstwerke in die Hauptstadt holen, um den Euthanasie-Opfern ein Denkmal zu setzen. Im „Haus des Eigensinns - Museum der wahnsinnigen Schönheit“ sollen die Kunstwerke in eine Ausstellung über den Holocaust und die Euthanasie-Verbrechen eingebettet werden. Bisher ist das Berliner Museum aber noch in der Planung. Man wolle die Wahlen in Berlin abwarten.

Würde eine Ausstellung, die die Werke als dem Kontext des Euthanasie und der psychischen Erkrankung herauslöse, den Künstlern nicht gerechter? Diese Frage beantworten die Museums-Gegner ausweichend. Am Heidelberger Ausstellungsort könne dies auch nicht geleistet werden, hieß es unisono.

RNZ, 14.09.2001