Autonomes Zentrum im Exil

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Heidelberg, den 16.02.00

 

Presseerklärung

Hiermit beziehen wir Stellung zu den Ereignissen vom Wochenende:

Zunächst zur Demonstration "Ein Jahr Räumung des Autonomen Zentrums – Der Kampf geht weiter! – Für eine starke Linke!": Diese mit 1100 TeilnehmerInnen sehr erfolgreiche Demo war nicht vom Autonomen Zentrum, sondern von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) organisiert, inhaltlich bestimmt und durchgeführt worden. Wir freuen uns mit der AIHD, dass sich trotz der Tatsache, dass wir uns seit nunmehr einem Jahr nirgends mehr treffen können, so viele Menschen von den Mottos dieser Demo angesprochen fühlten und für ein neues Autonomes Zentrum in Heidelberg auf die Straße gegangen sind.

Im Anschluss an den Protestzug wurde auf eine vom Öko-AK der FSK und der Anti-AKW/-Castor-Gruppe veranstaltete Volksküche in der Marstallmensa hingewiesen; daraufhin bewegte sich ein Teil der Demo zum Marstallhof. Nach einem kurzen Aufenthalt bei Essen, Kaffee und Kuchen verließen viele Gäste das Gelände des Marstalls.

Wie viele der DemonstrationsteilnehmerInnen dann abends zur Party des Öko-AK und der Castor-Gruppe - die im Übrigen keine Solidaritätsfete für das AZ, sondern eine seit Wochen öffentlich angekündigte Veranstaltung war - wieder auftauchten, wissen wir nicht. Zwischen dem Ende der Demo und dem Beginn der Party waren mittlerweile fünf Stunden vergangen. Während dieser Party kam es zu Ausschreitungen in der Marstall- und Hauptstraße.

Das AZ hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es militante Gruppen gibt, die sich auf ihre Art und Weise für ein neues AZ einsetzen, und betont, dass dies keine Drohungen des AZ seien. Die Stadt wurde mehrfach informiert über anonyme Erklärungen verschiedener autonomer Gruppen, in denen die Wiederaufnahme militanter Aktionen angekündigt wurde seit der Ablehnung des Bahnbetriebswerks.

Wir betonen zum wiederholten Male, dass das AZ nicht zu Gewalttaten aufruft oder sie sogar organisiert. Wie schon in der Vergangenheit ist die Verantwortung für Ereignisse dieser Art vielmehr in der unnachgiebigen Politik der Stadt hinsichtlich einer Lösung für das AZ zu suchen. Für das AZ können die Ereignisse keine Verschlechterung der Verhandlungssituation mit der Stadt bedeuten, da die Gespräche bereits im Sommer von Seiten der Stadt eingestellt wurden.

Laut RNZ vom 16.02.2000 hat die Stadt die Suche schon seit der Gemeinderatssitzung am 28.07.1999 eingestellt mit der fadenscheinigen Begründung, es liege bis heute keine Antwort auf das Übergangsangebot vor. Bei diesem "Angebot" handelt es sich um die schon viel zitierte Containerlösung, deren Ablehnung von Seiten des AZ schon mehrfach öffentlich erfolgte.

Die angebliche "aktive intensive Suche" der Stadtverwaltung reichte nicht einmal so weit, eine Liste mit 13 möglichen Gebäuden, die wir der OB und der RNZ vorgelegt hatten, auch nur ansatzweise zu bearbeiten. Es drängt sich Eindruck auf, dass mit dieser anhaltenden Provokationen seitens der Stadtverwaltung Gewalt geradezu heraufbeschworen werden soll. Diese dient dann als willkommener Vorwand, AZlerInnen als GewalttäterInnen darzustellen und die mehrfach gegeben Versprechen vergessen zu machen.

Pressegruppe des Autonomen Zentrum im Exil