Autonomes Zentrum im Exil
Postfach 10 45 20
69035 Heidelberg

Tel (0 6221) 18 12 00

Fax (0 62 21) 2 26 52

Internet: www.autonomes-zentrum.org

E-Mail: info@autonomes-zentrum.org

Heidelberg, 2002-09-26

Presseerklärung zur heutigen Aktion vor dem Gemeinderat

Am heutigen Donnerstag, den 26.09.2002, haben SympathisantInnen des Autonomen Zentrums (AZ) vor der Gemeinderatssitzung eine spontane Kundgebung mit Transparenten und Flugblättern durchgeführt. Aufmerksam gemacht werden sollte damit auf die Kriminalisierung einiger AZ-AktivistInnen, die nach der Demonstration der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) gegen innere Sicherheit am 22.06. diesen Jahres an der versuchten Besetzung des Alten Hallenbades beteiligt waren. Gegen zehn Personen war von der Stadt Strafanzeige erstattet worden. Der heutige Protest richtete sich gegen den repressiven Umgang der Stadt mit Forderungen nach selbstverwalteten Freiräumen.

Im Anschluss wurde die BürgerInnenfragestunde im Gemeinderat genutzt, um auf die Situation des AZ hinzuweisen.

Die Stadt zeigte ein weiteres Mal, wie sie mit unangenehmem Protest umgeht, als die bereits abziehenden TeilnehmerInnen von der Polizei angehalten wurden und eine Person ihre Personalien abgeben musste.

Im Folgenden dokumentieren wir das Flugblatt, das vor Ort verteilt wurde:

»Überdrei Jahre Räumung und immer noch kein
ERSATZ FÜR´S AZ

Im Februar 1999 wurde das Autonome Zentrum (AZ) Heidelberg - nach nahezu achtjähriger erfolgreicher Existenz -geräumt und vor den Augen der AktivistInnen abgerissen. Seitdem geistert das uneingelöste Versprechen der OberbürgermeisterinBeate Weber, für gleichwertigen Ersatz zu sorgen, durch die Auseinandersetzung um neue Räumlichkeiten. Die Verhandlungen sind gescheitert und von Seiten der Stadt ist eisiges Schweigen eingekehrt; es hat den Anschein, als ob die Verantwortlichen das Problem aussitzen wollten.

Doch nicht nur die AZ-SympathisantInnen sind sich der Notwendigkeit eines neuen selbst verwalteten (Jugend)Zentrums in Heidelberg bewusst: Laut einer Umfrage bei der Heidelberger Bevölkerung [durchgeführt vom Heidelberger Institut für Politische Wissenschaft, von der Stadt Heidelberg und der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen] sprachen sich im Juli 2000 76 %aller24- bis 35-Jährigen für ein neues Autonomes Zentrum in Heidelberg aus.
Neben der ebenfalls gescheiterten offiziellen Bewerbung des Autonomen Zentrums um die ehemalige Gaststätte „Hildes Hellebäch´l“ an der Dossenheimer Landstraße hat es immer wieder Aktionen unabhängiger Gruppen von SympathisantInnen gegeben, die auf die Situation des Autonomen Zentrums aufmerksam machen wollten - wie z. B. die Besetzungsparty des „Unabhängigen Komitees Test your AZ“ im Rangierbahnhof oder die „Test your Playground“ auf dem Gelände von „Hildes Hellebäch´l“.
So kam es auch nach einer Demonstration der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) gegen Innere Sicherheit am 22.06.2002 zum Versuch von AZ-SympathisantInnen, eine Party in dem seit Jahren leer stehenden Alten Hallenbad zu feiern, um wieder einmal die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die fest gefahrene Situation des Autonomen Zentrums und das uneingelöste Versprechen der OB zu lenken. Allerdings wurde dies durch die Polizei verhindert, wobei 10 Personen festgesetzt, fotografiert und „personalienkontrolliert“ wurden.
Gegen diese Personen hat die Stadt Heidelberg nun eine Anzeige wegen „Hausfriedensbruchs“ gestellt.

Wir protestieren mit unserer heutigen Aktion gegen die Kriminalisierung unserer Forderungen nach einem neuen Autonomen Zentrum in Heidelberg!
Wir werden nicht warten, bis sich die Verantwortlichen der Stadt bequemen, ihre Versprechen einzulösen oder bis diese vergessen sind!

Sofortige Rücknahme aller Strafanträge gegen AZ-UnterstützerInnen!
Selbst verwaltete Freiräume erkämpfen! Für ein neues Autonomes Zentrum in Heidelberg!
«

Wir möchten alle Interessierten herzlich zu der Informationsveranstaltung „Geschichte, gegenwärtige Situation und Perspektiven des Autonomen Zentrums Heidelberg“ am25.10.2002um 20.00 Uhr 

im Café Gegendruck in der Fischergasse 2, Heidelberg (Altstadt) einladen!

Pressegruppe des Autonomen Zentrums (im Exil)

________________________________________________________________________________

Spendenkonto & Bankverbindung: Gegendruck e. V., Heidelberger Volksbank, Nr. 21152200, BLZ 672 900 00