Presseerklärung zum RNZ-Artikel "Jugendhalle und Internet-Café in Sicht" (02.01.2002)

Mit Verwunderung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass der Stadtjugendring im Rückblick eine "erfreuliche Jahresbilanz" zieht und hierbei vor allem den geplanten Bau einer Jugendhalle am Harbigweg anführt. Diese Halle soll etwa eine Million Euro kosten; die "Nutzung sei innerhalb verbandlicher wie auch offener Strukturen möglich". An dieser Stelle betont der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Uwe Morgenstern, dass eine Selbstverwaltung für das Gebäude jedoch nicht erwünscht sei.

Damit widerspricht er den Forderungen, welche die Diskussionen beim Round Table zum Bau einer Mehrzweckhalle bestimmten. Dieser Runde Tisch war vom Stadtjugendring einberufen worden, um zusammen mit an Jugendarbeit interessierten Gruppen und Organisationen ein Konzept für die Ausgestaltung der Räume zu erarbeiten. Dabei stellte sich heraus, dass alle potenziell nutzenden Vereine und Initiativen, zu denen auch das Autonome Zentrum (AZ) zählte, trotz unterschiedlicher Auffassungen in ihrer Hauptforderung nach Selbstverwaltung übereinstimmten.

Das schien dem Stadtjugendring aber sehr schnell nicht mehr wichtig zu sein; er überging ab einem gewissen Zeitpunkt die Anliegen dieser Gruppen und stieß damit gerade diejenigen vor den Kopf, die sich in einer selbst verwalteten Jugendhalle wirklich engagiert hätten. Statt dessen schafft die Stadt - symbolträchtig auch noch in unmittelbarer Nähe zum bereits existierenden Haus am Harbigweg - ein weiteres Millionenprojekt, das wie die anderen städtischen Jugendhäuser in Heidelberg und Umgebung kaum genutzt werden wird. Von wem auch?

Damit reiht sich der vermeintlich jugendnahe Stadtjugendring nahtlos in die allgemeine Hetzkampagne gegen selbst verwaltete Strukturen ein, an der sich auch die CDU seit Jahren beteiligt. Im RNZ-Artikel "CDU-Fraktion unterstützt Jugendzentrum Ziegelhausen" vom 27.12.2001 bringen der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Hubert Laschitza und die CDU-Stadträtin Monika Frey-Eger dies - nachdem sie unter Anspielung auf das AZ "jeder Bestrebung, autonome Strukturen zu schaffen", eine deutliche Absage erteilen - folgendermaßen auf den Punkt:

"Eine Unterwanderung der Jugendeinrichtung [in Ziegelhausen] durch eine Minderheit politischer Extremisten - welcher Fraktion auch immer - werden wir mit allem Nachdruck verhindern."

So wird erneut deutlich, dass die Stadt Heidelberg aus Angst vor einem Kontrollverlust ungenutzte Jugendräume einem nachweislich funktionierenden und stark frequentierten AZ-Betrieb vorzieht.Pressegruppe des Autonomen Zentrums im Exil